Professor Clark

4. Oktober 2006 von  

Professor Clark

Der unheimliche Professor war der Stein des Anstosses eines jungen Studenten sich mit dem Gehirn zu befassen. Aber lesen Sie selbst.

Eine Geschichte, die Sie für den Rest Ihres Lebens nicht mehr vergessen werden.

Einmal saß ein Student ängstlich und aufgeregt an seinem ersten Tag in seiner ersten Vorlesung.

Man hatte ihn wie alle anderen Studenten dieses Kurses bereits davor gewarnt, das Professor Clark nicht nur der beste Anglistik-Professor war, den die Universität je hatte, sondern dass er auf seine Studenten von der Höhe seiner Begabung herabsah und seine geistigen Fähigkeiten dazu benutzte, um sie zu blamieren und zu verwirren. Der Professor war absichtlich zu spät gekommen – was die Spannung noch erhöhte!

Professor Clark betrat lässig schreitend den Raum und musterte die Studenten mit blitzenden Augen und einem spöttischen Lächeln auf den Lippen. Anstatt zu seinem Pult zu gehen und zur Vorbereitung der Stunde seine Papiere zu ordnen, hielt er vor dem Pult an, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und sagte mit demselben eindringlichen Blick und höhnischem Grinsen:

„Englisch, erstes Semester? Die Anwesenheitsliste …“

Dann begann er, wie eine Maschinengewehrsalve, die Namen der vor Schreck wie versteinerten Studenten zu brüllen:

„Abrahamson?“ „Hier, Sir!“

„Adams?“ „Hier, Sir!“

„Barlow?“ „Hier, Sir!“

„Bush?“ „Hier, Sir!“

„Buzan?“ „Hier, Sir!“

Als er zum nächsten Namen kam, brüllte er „Cartland“, worauf eine tödliche Stille folgte. Sein Blick wurde noch forschender, als der Professor wie ein Großinquisitor jeden einzelnen der versteinerten Studenten streng musterte, als erwarte er von ihnen, dass sie ihren – bereits identifizierten – Namen „gestehen“ sollten. Als er noch immer keine Antwort bekam, seufzte er tief und sagte doppelt so schnell, wie man normalerweise spricht:

„Cartland?.. Jeremy Cartland, Adresse: 2761 West Third Avenue; Telefonnummer: 794 6231; Geburtstag: 25 September 1941; Name der Mutter: Jean, Name des Vaters: Gordon: …. Cartland?“

Noch immer keine Antwort!

Die Stille wurde fast unerträglich, bis er sie, genau im richtigen Moment, mit gebrülltem „Abwesend!“ beendete. Und so ging der Professor ohne zu zögern die gesamte Liste durch. Immer wenn ein Student abwesend war, verfuhr er genau wie bei Cartland, wobei er jedes Mal sämtliche Daten über den Abwesenden herausbrüllte, obwohl er an diesem Tag überhaupt nicht wissen konnte, wer anwesend und wer abwesend war, und obwohl er keinen Studenten jemals vorher gesehen hatte.

Jedem in der Klasse wurde immer deutlicher bewusst, dass er über jeden von ihnen eine Reihe biographischer Einzelheiten wusste. Nachdem er die Liste mit „Zygotski?“ … „Hier, Sir!“ beendet hatte , schaute er die Studenten boshaft grinsend an und sagte: „Das heißt, das Cartland, Chapmann, Harkstone, Hughes, Luxmore, Mears und Tovey nicht anwesend sind!“ Wieder machte er eine Pause und sagte dann: „Das werde ich mir notieren … irgendwann einmal!“

Sprach´s, drehte sich um und verließ den Raum, in dem nun erschrockene Stille herrschte.

Für den faszinierten Studenten war dies einer der Augenblicke, in dem ein „unrealistischer Lebenstraum“ wahr wurde: der Traum, sein Gehirn so zu trainieren, dass es in einer Vielzahl unterschiedlicher Situationen perfekt funktioniert. Er sprang vom Sitz auf, stürmte aus dem Klassenzimmer und holte Professor Clark auf dem Flur ein. Atemlos stieß er seine Frage hervor: „Sir, wie haben Sie das geschafft?!“ „In der ihm eigenen gebieterischen Art und Weise antwortete der Professor: „Mein Sohn, weil ich ein Genie bin!“ Dabei drehte er sich wieder um und hörte nicht mehr, wie der Student murmelte: „Ja, schon, Sir- Aber trotzdem, wie haben Sie das geschafft?!“

Zwei Monate lang bedrängte er das „Genie“, das sich schließlich seiner annahm und ihm, ohne das die anderen Studenten etwas davon mitbekamen, die „Zauberformel“ übersetzte, mit der man sein Gehirn so strukturiert, dass man Gehirnleistungen vollbringen kann wie die, die an diesem denkwürdigen ersten Tag die Studenten so in Erstaunen versetzt hatte.

In den nächsten 20 Jahren verschlang der Student jedes Buch, das er über Gedächtnis, Kreativität und Funktionsweise des menschlichen Gehirns finden konnte – immer mit der Vision, eines Tages DAS Super-Memory-System zu finden, mit dem er die Gedächtnisleistung des Professors übertreffen konnte.

Der Student hieß Tony Buzan.

Er gilt als derjenige, der die Bücher zur Anleitung des Gehirns geschrieben hat. Er ist auch der „Erfinder“ der Gedächtnis-Wettkämpfe.

Kommentare

Wenn Sie möchten, können Sie einen Kommentar abgeben...
und wenn Sie wollen sogar mit einem Avatar von gravatar!